Wenn die lang
ersehnte Sonne nun endlich den Frühling einläutet und unsere kecken Freunde aus
Pflanzen- und Tierwelt die Köpfe heraus
strecken, spürt auch der Mensch, dass es Zeit ist, aktiv zu werden. Dabei kommt im
Heim allerdings auch Manches ungern Gesehene, winters gütig durch geringe Sonnenstunden verborgen, ans Tageslicht: Staub auf den Bilderrahmen,
Wollmäuse und Spinnenweben in den Zimmerecken,
neblige Fenster und graugeschleierte Gardinen bewirken Tristesse in den Innenräumen.
Weil sich selbst reinigendes Interieur noch nicht erfunden ist, scheidet Flucht
als mögliche Verhaltensweise aus – ist doch die Rückkehr ins Heim
als gewisslich anzuerkennen. An die Arbeit also, Frühjahrsputz
steht an. Sogar Google und Facebook tun es. Selbst der PC kann geputzt werden,
das spricht aber wohl eher die männlichen Mitglieder unserer Haushalte an, die
Wirkung im Gesamtkunstwerk Wohnung ist auch nicht ganz so offensichtlich…..
Der
Frühjahrsputz!
Von manchen geliebt, von anderen gehasst, von wieder anderen
systematisch durchorganisiert, jene bevorzugen spontane Aktionen und welche besitzen
multiple Toleranz in der Herangehensweise. Wie auch immer, der Frühjahrsputz
ist offensichtlich ein sicheres Ereignis in deutscher Jahresplanung und motiviert ganze Branchen
dazu, hilfreiche Tipps und fachliches Know-How zu geben.
Hier kommt möglicherweise der richtige Sound zum Putzen:
Hier kommt möglicherweise der richtige Sound zum Putzen:
Dem
Prokrastinierer (notorischer Aufschieber) zum Beispiel werden Zielfindungs- und To-Do-Listen zur Verfügung gestellt,
Unmotivierte erhalten Tipps, wie der Spaßfaktor erhöht werden kann und können
herausfinden, welcher Frühjahrsputz-Typ sie überhaupt sind. Alternativ eingestellte Putzer können
meterlange Internetseiten nach politisch korrekten Reinigungsmitteln
durchforsten. Die gute alte Hausfrau,
die nur ihren verdammten Job gemacht hat, gibt in der Moderne als Großmutter,
die das noch wusste, praktische und einfache Haushaltstipps, schnell und auch
mit kleinem Geld umzusetzen. Der Hinweis auf entsprechende Belohnung rundet die ganze Sache ab, der Putz-Coach
betont ausdrücklich dessen Notwendigkeit, Trauma sind unbedingt zu vermeiden. Man
sieht also, vom Zero-Tolerance-Hygieniker über den nervösen Chaoten bis hin zum
Phlegmatiker, es ist für jeden etwas dabei. Keiner kann sich drücken, ist der
Handlungsbedarf erst einmal erkannt, gilt Frühjahrsputz als Konsens. (siehe
auch: die Nachbarn).
Die Muskeln!
Überrascht
hat mich allerdings der Hinweis, dass mit Frühjahrsputz Kalorien verbrannt
werden. So hatte ich das noch nie gesehen und spricht, so vermute ich, eher die
weiblichen Mitglieder unserer Haushalte an. Kachelputzen verbrennt zwar nur ca 75 Kalorien, ist aber gut für die
Muskeln. Werden Kombinationen genutzt,
also z. B. 30 minütiges Staubsaugen mit anschließendem 15 minütigem Wischen,
der kommt auf, hoppla! 200 Kalorien. Wer hätte das gedacht? Bewegung verbrennt
Kalorien, auch im Frühjahrsputz. Das wusste Großmutter bestimmt noch nicht. Ob
das auch einer schlankeren Figur, gar einer Bikini-Figur zuträglich sein könnte? Und: wo ist die Liste, in der
ich die optimalen Kombinationen ermitteln kann?
Lore Lutter
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