Samstag, 27. April 2013

Es ist wieder soweit!


Wenn die lang ersehnte Sonne nun endlich den Frühling einläutet und unsere kecken Freunde aus  Pflanzen- und Tierwelt die Köpfe heraus strecken, spürt auch der Mensch, dass es Zeit ist, aktiv zu werden. Dabei kommt im Heim allerdings auch Manches ungern Gesehene,  winters gütig durch geringe Sonnenstunden verborgen, ans Tageslicht: Staub auf den Bilderrahmen, Wollmäuse und Spinnenweben  in den Zimmerecken, neblige Fenster und graugeschleierte Gardinen bewirken Tristesse in den Innenräumen. Weil sich selbst reinigendes Interieur noch nicht erfunden ist, scheidet Flucht als mögliche Verhaltensweise aus – ist doch die Rückkehr ins Heim als gewisslich anzuerkennen. An die Arbeit also, Frühjahrsputz steht an. Sogar Google und Facebook tun es. Selbst der PC kann geputzt werden, das spricht aber wohl eher die männlichen Mitglieder unserer Haushalte an, die Wirkung im Gesamtkunstwerk Wohnung ist auch nicht ganz so offensichtlich…..

Der Frühjahrsputz!
 
Von manchen geliebt, von anderen gehasst, von wieder anderen systematisch durchorganisiert, jene bevorzugen spontane Aktionen und welche besitzen multiple Toleranz in der Herangehensweise. Wie auch immer, der Frühjahrsputz ist offensichtlich ein sicheres Ereignis in deutscher  Jahresplanung und motiviert ganze Branchen dazu, hilfreiche Tipps und fachliches Know-How zu geben.

Hier kommt möglicherweise der richtige Sound zum Putzen:




Dem Prokrastinierer (notorischer Aufschieber) zum Beispiel werden Zielfindungs- und  To-Do-Listen zur Verfügung gestellt, Unmotivierte erhalten Tipps, wie der Spaßfaktor erhöht werden kann und können herausfinden, welcher Frühjahrsputz-Typ sie überhaupt sind.  Alternativ eingestellte Putzer können meterlange Internetseiten nach politisch korrekten Reinigungsmitteln durchforsten. Die  gute alte Hausfrau, die nur ihren verdammten Job gemacht hat, gibt in der Moderne als Großmutter, die das noch wusste, praktische und einfache Haushaltstipps, schnell und auch mit kleinem Geld umzusetzen. Der Hinweis auf entsprechende Belohnung  rundet die ganze Sache ab, der Putz-Coach betont ausdrücklich dessen Notwendigkeit, Trauma sind unbedingt zu vermeiden. Man sieht also, vom Zero-Tolerance-Hygieniker über den nervösen Chaoten bis hin zum Phlegmatiker, es ist für jeden etwas dabei. Keiner kann sich drücken, ist der Handlungsbedarf erst einmal erkannt, gilt Frühjahrsputz als Konsens. (siehe auch: die Nachbarn).

Die Muskeln!
 
Überrascht hat mich allerdings der Hinweis, dass mit Frühjahrsputz Kalorien verbrannt werden. So hatte ich das noch nie gesehen und spricht, so vermute ich, eher die weiblichen Mitglieder unserer Haushalte an. Kachelputzen verbrennt zwar nur ca 75 Kalorien, ist aber gut für die Muskeln. Werden Kombinationen genutzt, also z. B. 30 minütiges Staubsaugen mit anschließendem 15 minütigem Wischen, der kommt auf, hoppla! 200 Kalorien. Wer hätte das gedacht? Bewegung verbrennt Kalorien, auch im Frühjahrsputz. Das wusste Großmutter bestimmt noch nicht. Ob das auch einer schlankeren Figur, gar einer Bikini-Figur  zuträglich  sein könnte? Und: wo ist die Liste, in der ich die optimalen Kombinationen ermitteln kann?


Lore Lutter

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