Von
Wikingern und Kopfschmerzen im Graben
Alle Jahre wieder im Mai ziert ein Maibaum die zentralen
Plätze unsere Städte und Dörfer. Aber woher kommt eigentlich dieser Brauch? Und
inwiefern unterscheiden sich die Bräuche regional?
Als Maibaum
gelten hochstämmige, verzierte Bäume, meist Birken, die im Mai an einem
zentralen Platz im Ort oder in der Stadt aufgestellt werden. Meist wird der
Maibaum am Vorabend des 1. Mai aufgestellt, und ist mit einem Maitanz
verbunden.
Doch die
Tradition ist von Ort zu Ort verschieden, und die Bäume unterscheiden sich
immer.
Zudem gibt
es die Tradition, dass die jungen, unverheirateten Männer eines Dorfes vor den
Häuser ihrer Angebeteten kleinere Maibäume, sogenannte Maien, als Gunstbeweis
aufstellen.
Vor allem
das Stehlen des Maibaumes ist ein beliebter Brauch.
Um den
Diebstahls seines eigenen Maibaums zu verhindern wird der Maibaum meistens von
jungen Männern bewacht, die selber auch versuchen, ihren Garten mit fremden
Maibäumen zu verschönern.
Es gilt
allerdings als Regel, dass nur derjenige Maibäume stehlen darf, der auch selber
einen aufgestellt hat.
Doch gerade
die Tradition des Maibaumstehlens ufert unter Einfluss von Alkohol regelmäßig
aus, und endet oft in Schlägereien.
Die
Ursprünge des Maibaumaufstellens hingegen sind noch immer ungeklärt und höchst
umstritten.
Einige
Volkskundler behaupten, dass diese Tradition von den Germanen abstammt, die
Waldgottheiten verehrten, indem sie Bäumen huldigten.
Andere
Volkskundler vertreten die Auffassung, dass diese Tradition von den Wikingern
überliefert wurde, die am Vorabend der Thorsnacht den Thornsbaum aufstellten.
Dieser Thorsbaum war ein geschmückter, zwei Meter hoher Pfahl und nachdem er
aufgestellt worden war feierten die Wikinger das größte Fest des Jahres.
In seiner
heutigen Erscheinungsform ist der Maibaum seit dem 16. Jahrhundert bekannt,
allerdings auch in anderen Funktionen: als Kirchweihbaum, als Ehrenmaibaum für
Individuen oder als mit Preisen behängte Kletterstange.
Als sicher
gilt allerdings, dass es sich nicht um einen ländlichen Bauernkult handelte,
sondern eher um allgemeines Volks-Brauchtum.
Heutzutage
wird diese viele hundert Jahre alte Tradition allerdings oft, gerade von
Jugendlichen, als Anlass genommen, sich zu betrinken, und so mancher ist am
Morgen des Ersten Mai mit starken Kopfschmerzen in einem Graben aufgewacht.
Doch trotz
allen negative Seiten ist das Maibaumaufstellen noch immer eine fast überall
beliebte und vielgepflegte Tradition.
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